30. April – Esrange: Kritischer Rücktransport der Proben

30.04.2015 -  

Eigentlich war wie immer alles gut organisiert: Unser RNA-Proben von TEXUS-51 waren in einem für den in-cabin-Transport in Flugzeugen zugelassenen Flüssigstickstoff-Kontainer sicher und ultratiefgekühlt verstaut und alle Genehmigungen der SAS und der Sicherheitskontrollen lagen vor.

Svantje und Swantje standen um 3:50 Uhr nachts auf, um den ersten Flug nach Stockholm um 6.05 Uhr zu nehmen. Auf dem Flug Kiruna – Stockholm dann die Katastrophe: Das Ventil des Flüssigstickstoff-Transportbehälters verabschiedete sich und der Kontainer begann während der Fluges rapide Stickstoff zu verlieren. Einen ungünstigeren Moment des Defektes hätte es nicht geben können. Gefahr für die Passagiere oder das Flugzeug bestand zu keiner Zeit. Aber für unsere Proben begann jetzt ein Wettlauf mit der Zeit.

Bei Landung waren nur noch minimale Reste Flüssigstickstoff vorhanden, die Proben aber noch gefroren. Svantje organisierte auf dem Flughafen Stockholm innerhalb kurzer Zeit Trockeneis als Notkühlung und von der Flughafenapotheke Kühlakkus, da maximal 2.5 kg pro Person an Bord dürfen, zu wenig, um alle Proben ultra-tiefgefroren zu halten. Eine Transportkiste wurde organisiert, alle Proben umgepackt und die Proben als Sondergepäck aufgegeben. Das war administrativ nicht leicht, da wir keine vorherige Genehmigung für diese abgeänderte Transportform hatten. In letzter Minute kam dann doch das OK und Svantje und Swantje konnten zum Gate und erreichten gerade noch den Flug nach Zürich, denn es war schon Boarding.

Da alles extrem knapp war, konnte niemand sicher sein, dass die Transportbox mit den wertvollen Proben auch mit dabei war. Sollte die Box in Stockholm liegen geblieben sein, würde die Ultra-Tiefkühlung durch das Trockeneis in kurzer Zeit enden, und die gesamte Mission wäre verloren. Solche Situationen mögen wir überhaupt nicht, hatten aber keine andere Wahl. Um 18:40 Uhr dann Landung in Zürich, und kurze Zeit später kam auch das Sondergepäck mit den Proben. Katja ist in der Zwischenzeit mit neuem Trockeneis dem Team entgegengefahren, um die Ultra-Tiefkühlung so schnell wie möglich nach Landung zu erneuern. Nun sind die Proben sicher und ultra-tiefgekühlt im Labor. Und Svantje und Swantje sitzen die Erlebnisse noch in den Knochen.

 

Letzte Änderung: 05.05.2015 - Ansprechpartner: Webmaster