22. April - Houston, we have a problem…
23.04.2014 -
Der Start unseres Experiments wurde vorverlegt. Diese Nachricht erreichte uns um 22 Uhr EDT. Der Experimentstart ist auf 2 Uhr nachts EDT vorgesehen. Svantje fährt ins Labor, um die Bodenprozeduren parallel zu den Abläufen auf der ISS durchzuführen. Jürgen bekommt minütlich Nachricht über den Fortschritt der Installation des Experimentes auf der ISS. Plötzlich gibt es Probeme.
Die Anlage, der "Frame 3", in die unser Experiment eingesetzt wurde, reagiert nicht auf Kommandos. Um 5 Uhr Nachts dann die niederschmetternde Gewissheit: die Anlage funktioniert nicht. Die Fehlersuche der Astronauten bringt ein völlig defektes Kabel zum Vorschein. Dieses Kabel steuert das gesamte System und ohne dieses Kabel können unsere Proben nicht fixiert werden, werden sich innerhalb von 2 Wochen zersetzten und nicht mehr auswertbar sein. Das wäre ein "complete loss of science". Die gesamte Mission wäre gescheitert. Alles verloren.
Während wir fast im Schock sind, zeigt sich ein Fünkchen Hoffnung, das Kabel auf der ISS zu reparieren. Gleichzeitig suchen wir nach allen denkbaren Alternativen, auch wenn sie erstmal unrealistisch erscheinen. Wir versuchen aktuell bei ISS mission control, unsere 1g Kontrollen auf der Zentrifuge installiert zu bekommen. Damit könnte das Experiment zunächst wie geplant anlaufen, und die Crew hätte Zeit, das Problem der Ansteuerung der Experimenteinheiten anzugehen. Crew-Zeit ist aber gerade unglücklicherweise genau das, was am wenigsten vorhanden ist. Denn die Crew bereiten sich gerade auf den morgigen Ausseneinsatz (EVA) zum Ersatz des ausgefallenen Computers vor…
Ob das Experiment noch gerettet werden kann, werden die nächsten Tage zeigen. Unsere Bodenkontrollen warten solange in einem speziell klimatisierten Raum (Foto) auf ihren Einsatz, dieser Raum ist auf ISS-Temperatur und Luftfeuchtigkeit gebracht, um möglichst gleiche Bedingungen wie auf der ISS zu haben. Nicht ganz gleiche Bedingungen... denn hier unten funktioniert die Technik.