30. April - GESCHAFFT !
01.05.2014 -
Nachdem das Wochenende vergangen war, hatten wir auf Zuteilung von Crew-Zeit am Montag gehofft. Nichts geschah. Im Gegenteil: Mission Control teilte mit, dass wir die ganze Woche wohl keine Crew-Zeit mehr bekommen. Diese Information versetzte uns einen Schock. Denn dieser Zeitraum ohne Fixierung wäre weit jenseits der getesten Überlebensfähigkeit unserer Zellen. Wir wären völlig im unbekannten Bereich, ein Totalverlust wahrscheinlich. Noch am Abend begannen wir mit der Suche und Organisation von alternativen Analysemöglichkeiten, um zumindest aus dem Zellkulturüberstand noch möglichst viele wissenschaftliche Informationen rauszuholen.
Der Dienstag kam. Immer noch keine positiven Nachrichten. Nanoracks bemühte sich weiterhin mit aller Überzeugungskraft um Crew-Zeit. Unser Team wird immer resignierter. Die Stimmung ist auf Tiefpunkt. Es wurde angefragt, ob wir nicht aufgeben wollen und das Experiment abbrechen. Wir haben das mit aller Eindeutigkeit verneint. Cora und Swantje sind abgereist. Svantje hält die Stellung, um die Bodenkontrollen auszulösen, sollte auf der ISS etwas geschehen.
Der Dienstag verging, der Mittwoch kam. Wir haben mittlerweile an nichts mehr geglaubt. Immer noch keine Nachricht. Dann um 17.30 Uhr EDT ein Anruf von Chriss: Die Timeline wurde aktiviert! Astronaut Steve Swanson hat das Experiment über Keyboard und den "Multiple Input, Multiple Output" (MIMO) Monitor manuell angesteuert, die Steuerung programmiert und das System aktiviert! Wir sind sofort hellwach. Svantje fährt zum SLSL und aktiviert die Bodenkontrollen. Endlich! Technisch klappt alles einwandfrei, die Miniaturpumpen der Experimenteinheiten funktionieren gut und spülen die Fixierlösung und anschliessend die Waschlösung sanft über unsere Trägerplättchen, auf denen sich hoffentlich noch schöne lebende Zellen befinden.
Um 23 Uhr ist dann alles vorbei. Alle Bodenexperimente sind verstaut. Uns fällt ein grosser Stein vom Herzen. Mit der Fixierung der Zellen ist das Experiment sicher. Die Zellen mussten nun in allen Experimentgruppen etwa ein Drittel länger aushalten als getestet. Wir haben aber Grund zur Hoffnung, dass die Kultur bei Fixierung noch in gutem Zustand war. Gewissheit werden wir erst haben, wenn wir nach Landung die Kontainer öffnen.