23. April - Esrange: Launch in letzter Minute
23.04.2015 -
Ein Krimi ist nichts dagegen… Und dabei fing der Launch-Tag so gut an. Svantje, Lili und Beatrice hatten seit Mitternacht die Zellen in mehrschrittigen Verfahren vorbereitet und in die Experiment-Systeme gefüllt. 3 Stunden vor dem geplanten Lift-Off begannen die Ingenieure von Airbus DS mit der Integration des Experiment-Systems in die Payload. 1 Stunde 30 Minuten vor Lift-Off war das System sicher in der Rakete. Alles sah sehr gut aus, wir waren hervorragend in der Zeit, die Zellen waren in einem hervorragenden Zustand.
Dann die erste nicht so gute Nachricht: Der Wetterballon zeigt einen leicht zu starken Höhenwind aus der falschen Richtung. 30 Minuten Hold und dann ein neuer Wetterballon. Das Ergebnis war nicht besser. Wieder einen Hold. Langsam wurden wir nervös, denn unsere Zellen lassen nur einen Gesamt-Hold von 2 Stunden und 30 Minuten zu. Dann um 9.05 Uhr die alle erlösende Nachricht. Der Wind hat gedreht und wir konnten den Countdown wieder aufnehmen.
Dann 15 Minuten vor Lift-Off der nächste Zwischenfall: Ein Person wird vermisst. Im Countdown müssen alle Personen, die auf der Esrange anwesend sind, die Launching Area verlassen haben oder im Bunker sein. Das wird über die persönlichen Badges kontrolliert. Ein Badge fehlt aber, was bedeutet, dass diese Person als "missing person" gilt. Und dann kann nicht gestartet werden. Die Chance, unser einzigstes Startfenster zu treffen, wäre somit endgültig vorbei.
Nach zwei Minuten schwerstes Herzklopfen, dann die riesige Erleichterung: Die Person ist anwesend, hatte aber nur den falschen Badge. Die Blässe weicht wieder aus unseren Gesichtern. Es bleibt uns nichts an Aufregung erspart. Erst als wir vom Radarberg aus die Zündung der Raketenmotoren um 9.35 Uhr sahen, brach die Erleichterung durch. Die Landung erfolgt problemlos und in der korrekten Landezone. Aktuell laufen die Bergungsarbeiten. Das Team für die RNA-Isolierung steht bereit für den nächsten Schritte des Experimentes. Es wird ein sehr langer Tag, und bisher liegt erst etwa die Hälfte hinter uns.